„Du hörst mir nie richtig zu!“

Jetzt aber los. Mutter hat mich aufgehalten.

Warum ist besseres Zuhören überhaupt wichtig? Warum ist Hören überhaupt wichtig? Warum hat der Mensch sogar zwei Ohren bekommen, aber nur einen Mund? Das könnte ja bedeuten, dass der Mensch doppelt so gut hört, wie er sprechen kann! Nun, dem ist offensichtlich nicht so.

Dir vier Grundbestandteile der menschlichen Kommunikation: Sprechen – Hören / Schreiben – Lesen

In unserer Kommunikation gibt es 4 wichtige Aspekte: als Baby lernst du Sprechen, das geht relativ automatisch durch die Nachahmung der Sprache der Eltern. Was steht dem sprechen gegenüber: Hören! Wichtig: Das Baby kann eher hören, bevor es sprechen kann. Freilich kann es noch nicht verstehen. Ab wann kann ein Baby Wörter zuordnen? Mama. Papa. Ball. Auto.

Gehörte und gesprochene Sprache – existentielle „Wunder“-Fähigkeit und automatische Lernbegabung des Menschen von Anfang an

Das Lernen des Sprechens und das des Hörens / Verstehens ist ein kontinuierlicher Prozess, der das Baby und Kleinkind während der Wachstumsphase der ersten Lebensjahre durchmacht und einen wesentlichen und existentiellen Bestandteil seiner Reifung und seiner Entwicklung abbildet. Es bringt sehr stark seine momentane kognitive Fähigkeit und sein gesamtheitliches geistiges Entwicklungsstadium nach außen und macht diese offensichtlich, und ist engstens mit der Gehirnentwicklung verknüpft, neben dem ganzen anderen motorischen Fortschritt des Kleinkindes, zum Beispiel beim Greifen, Krabbeln- und Laufen-Lernen.

Aus Sprache wird Schrift

Erst mit dem Lebensalter von 6/7 macht das Kind einen weiteren großen Sprung und erlernt eine weitere wichtige in unserem Zeitalter existentielle Kulturtechnik nämlich, richtig, das Lesen und das Schreiben. Schreiben ergibt sich aus der Fähigkeit einen Stift mit der Hand halten zu können, und damit koordinierte, zweidimensionale Bewegungen machen zu können. Dem Schreiben geht das Malen voraus. Erkennen von Objekten mit dem Sehsinn, dieser einer Bedeutung zuordnen, im Gehirn abspeichern und das gleiche Symbol mit einer Hand aufs Papier bringen ist ein höchst komplexer, kognitiver Vorgang im Organismus, der gefeiert werden darf beim Sprössling. Bei diesem arbeiten Milliarden von hochspezialisierten Nervenzellen in verschiedenen Arealen zusammen, und dürfen koordiniert die richtigen Muskelzellen und Fasern zu einer abgestimmten Bewegung anregen.

Das Lesen der entstandenen Schrift ist indes nahezu gänzlich ohne Muskelkraft, außer dem Umblättern der Seiten, möglich. Doch halt, auch im See-Apparat, dem menschlichen Auge, sorgen kleine Muskeln unbewusst für die richtige Ausrichtung der „Kamera“, des Augapfels, und der Scharfstellung der Linse auf die richtige Entfernung. Alle diese Prozesse laufen unbewusst ab.

Welche Existentielle Grundkomponenten der menschlichen Kommunikation ergeben sich daraus?

Sprechen – Hören

Schreiben – Lesen

Alles lernen wir bewusst, nur eines nicht: hören oder zuhören. Gibt es da überhaupt einen Unterscheid? Hmmm

Vom Hören zum Verstehen – Wo liegt der Unterschied?

Gestern hörte ich in einem interessanten Buch (Hörbuch) wichtige Grundsätze für gutes Hören oder Zuhören. Das Buch heißt „Die sieben Wege zur Effektivität“. Ein interessanter Grundsatz lautet: Erst Verstehen und dann verstanden werden.

Was bedeutet das? Verstehen! Verstehen bedeutet also offenbar mehr als hören. Das hast du vielleicht schon einmal erlebt. Jemand hört zwar deine Worte, aber er hört dir gar nicht richtig zu. Warum? Wieso kommt es dazu? Der Redner sagte einen schönen Satz. Die meisten hören, um verstanden zu werden und nicht um zu verstehen. Das ist wirklich ein Satz der es in sich hat. Also noch einmal, die meisten hören um verstanden zu werden und nicht um selbst zu verstehen. Was steckt dahinter?

Hören um verstanden zu werden, oder hören um selbst zu verstehen? Ein kleiner, aber wichtiger Unterschied!

Erst einmal kommt es darauf an, dass derjenige (oder du) überhaupt richtig zuhört und mit seiner Aufmerksamkeit bei dem ist was der andere sagt. Die Wichtigste Ebene aber kommt dann weiter: Die meisten Menschen hören nur, um aus dem Gesagten etwas für sich herauszuziehen, um sich selbst dadurch zu artikulieren. Sie nutzen also deine Gedanken nur als Reflexion und Auslösefläche für die Eruption ihrer eigenen Gedanken. Es ist ihnen nicht daran gelegen, deine Gedanken tiefer einzudringen und somit in dich, die Welt mit deinen Augen zu sehen. Das wäre echtes Verstehen und das optimalste Zuhören.

Welche Fähigkeiten braucht es, um den Anderen wirklich zu verstehen?

Das erfordert natürlich besondere Fähigkeiten, vor allem Empathie. Sich hineinfühlen in den anderen. Leider ist unsere Welt so schnelllebig und mit Reizen überladen, dass vielen Menschen die Aufmerksamkeit und die Zeit fehlt, tiefer in sein Gegenüber einzutauchen. Es hat multiple Gründe. Ein allerhäufigstes ist, dass ihr Ego zu laut spricht. Das Ego kreist nur um die oberflächlichen Interessen seines Ichs. Es meint in der Vernachlässigung des Gegenteils, dem Fokus auf den Interessen des Gegenübers das Optimum für sich herauszuholen. Dieses System ist aber ineffektiv, da es wenig bis kein Vertrauen schafft. Menschen reden so übereinander, aneinander vorbei, statt ernsthaft und tiefgründig miteinander.

Das bessere zuhören folgt auch dem Paradigma der WIN-WIN Situation statt WIN-Lose beim Hören. Ich höre aktiv zu und vertraue darauf, auch selbst aktiv gehört zu werden. So entsteht eine tiefere innigere Verbindung. Das macht offenbar das menschliche Wesen aus. Einfühlen und Verstanden werden, erzeugt im Idealfall, dass sich der andere auch öffnet und seine ehrlichen Gedanken preisgibt. Es entsteht eine tiefe Connection.

Faktische Informationsgespräche sind emotionslos – Check, Check, Check

Nun nicht immer, in vielen Situationen möchten wir das nicht. Dann läuft das Gespräch auf einer höheren sachlicheren Ebene ab Ja/Nein. Nach einer Art Checkliste. Interview Modus. Es gibt viele Informationsgespräche täglich im Leben. Zum Beispiel, wenn an der Kasse die Person dir den Preis sagt. Oder du sagst beim Bäcker was du haben möchtest. Drei Doppelbrötchen und ein Stück Streuselkuchen. Diese Art der Kommunikation benötigt keine Emotion, um seinen Hauptzweck zu erfüllen. Es ist ein reiner Datenaustausch. Genauso könnte man diese Daten auch in einen Automaten eingeben, um seine Ware zu bekommen. Doch wir wissen, der Mensch ist eben mehr als reine, sachliche Dateninformation. Auch das ganze Drumherum, Gesichtsausdruck, Körpersprache, Kleidung, Frisur und Stimme wird ständig vom Gehirn mitverarbeitet und bewertet. Außerdem mehren sich Forschungsergebnisse, das diese Art der Subkommunikation fundamentalste menschliche Grundbedürfnisse nach sozialem Austausch und Kalibrierung und Vernetzung des eigenem Bewusstseins mit dem Anderen erfüllt und fundamental wichtig für die geistige Gesundheit ist. Ohne echten menschlichen, sozialen Kontakt erfriert die Seele. Sie wird krank und baut ihre Fähigkeiten ab.

Aktives zuhören setzt natürlich voraus, dass der andere auch mitteilsam ist und sich öffnen möchte. Das ist gerade in einem geschäftlichen Umfeld oft nicht der Fall.

Analysierendes, hinterfragendes Hören

Das Zuhören einer wiederum möglicherweise oder vermeintlichen meinungsbildenden, oder vorformuliert-manipulativen Botschaft erfordert interessanterweise etwas andere Eigenschaften beim Zuhören, nämlich vom einfachen offensichtlichen verstehen zum dahinterliegenden „Hören“ von unsichtbaren Beweggründen und Erkennen von subtilen Mechanismen. Darüber möchte ich ggf. mal in einem anderen Artikel schreiben.

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