Ich feiere bewusst mich selbst – kann ich es?

Einzigartigkeit und Veränderung

Ich wachse mehr und mehr hinein meine Geburtstage und damit mich selbst bewusster zu feiern. Es ist Kennzeichen seines Verhältnisses zu sich selbst und auch eines seiner Lebenseinstellung, wie man diesen Tag bewusst begeht und bewusst darüber nachdenkt, diesem Tag bewusst eine Bedeutung verleiht. Schließlich gibt es jeden Geburtstag im Leben eines Menschen nur einmal, so auch in meinem, und auch die Außenwelt entwickelt sich auch höchst individuell und auch dynamisch weiter. Es gibt keinen, der stehenbleibt. Das ist ein Grundkennzeichen des Lebens, und auch des menschlichen Lebens. So wie es der Mensch der Lage ist durch seine Wahrnehmung und seinen Geist zu erkennen.

Im Mittelpunkt stehen

Am Geburtstag darf man einmal im Jahr im Mittelpunkt stehen. Alle Aufmerksamkeit richtet sich auf einen – auf das Geburtstagskind. Manch einem ist das unangenehm. Es gibt etliche, die ihren Geburtstag einfach so übergehen. Es sogar Menschen, die dürfen quasi per „Gesetz“ (z.B. durch Regelungen innerhalb einer Religion oder Glaubensgemeinschaft) keinen Geburtstag feiern. Doch insgeheim wissen wir natürlich, dass die neue Alterszahl trotzdem kommt, die Zeit bleibt des wegen nicht stehen. Wir wissen also: seinen Geburtstag nicht zu feiern bedeutet, sich nicht die äußeren Anzeichen der Ehre und besondere Bedeutung dieses Tages zu geben, und so die Chance der Bewusstmachung und Aufmerksamkeit zu übergehen. Gleichzeitig wissen wir, oder sollten wir wissen das ungeachtet dessen, das Lebensjahr trotzdem vollendet wird und die für mich selbst oder für Andere Zahl des Lebensalters nun, ab jenem Tag, um eine Nummer nach oben gezählt wird.

Was bedeutet Reife?

Die Alterszahl ist ein Ausdruck der Reife und der Fortgeschrittenheit im Lebensprozess. Das Wort Reife wiederum kann mehrere Bedeutungen haben. Es kennzeichnet unaufhaltbares und unbeeinflussbares biologisches Alter, ein statistisches Zeitmaß im Verhältnis gesetzt zur tendenziellen maximallänge des Lebensalters und auf der anderen Seite ein Maß für Lebenserfahrung und gewonnener Weisheit durch zunehmendes Lebensalter. Hier zeigt sich, dass diese Entwicklung individuell höchst unterschiedlich voranschreitet. Manche Menschen scheinen schon in relativ jungen Jahren ein hohes Maß an Lebensweisheit gewonnen, und viele Lernprozesse durchlebt zu haben. Andere wiederrum sind selbst in einem fortgeschrittenen Alter noch unterentwickelt und recht primitiv, vegetieren unreflektiert so dahin.

Selbstwert und Selbstaktzeptanz

Das Maß hingegen, wie bewusst, aufrecht und wohlwollend ich also meinen eigenen Geburtstag und damit mich selbst feiern kann ist (unter anderem) ein Ausdruck meines Maßes an Selbstwert, oder überhaupt erst einmal der Bereitschaft zur offenen Selbstwahrnehmung und Selbstakzeptanz. Menschen mit geringem Selbstwert mögen das eher nicht, es ist ihnen peinlich und unangenehm im Mittelpunkt zu stehen. Sie sind vielleicht etwas unbeholfen, verschämt oder schematisch und formell. Sie verstecken ihre persönliche Entfremdung zu sich selbst hinter Formalien und Ablenkungen. Da ist nicht viel Substanz, kaum Persönlichkeit was dieses riesige Jubiläum, diese Wand an Möglichkeiten und an entfaltetem Potential ausfüllen könnte. Mit was habe ich die letzten Lebensjahre zugebracht? Was habe ich erreicht? Stehe ich zu mir selbst? Daher ziehen sie sich lieber zurück oder möchten außerhalb des Kreises der Aufmerksamkeit stehen. Es könnte also auch ein Punkt des Innehaltens sein, wie stark ich in der Lage war meine Potentiale zu nutzen und auf meinem Lebens- und Lernprozess voranzukommen. Dann habe ich Grund gemeinsam mit Anderen dieses Leben zu feiern und stolz, bewusst und dankbar auf das letzte Lebensjahr oder das gesamte bereits stattgefundene Leben zurückzublicken. Das kann ich, wenn ich wirksam war, wenn ich Dinge erreicht habe, wenn ich produktiv war, und nicht nur dahingetrieben wurde. Einem produktiven und fleißigen Geist ist es leichter und aufrichtiger möglich, sich im Spiegel seiner Schöpferkraft und seines selbst geschaffenen und im Idealfall geforderten Selbstwertes zu sehen. Sich selbst zu ehren und ehren zu lassen, gleichzeitig jedoch ein fröhlicher und großzügiger Gastgeber und somit ein Zurück-Schenker und Inspirateur für Andere der selbsterfahrenen Wonne, Glück und Erfolg zu sein.

Übernimmst du die volle Verantwortung für dein eigenes Leben?

Für Jenen, den Geist der Selbstverantwortung und des hohen Selbstwertes nicht in die Wiege gelegt oder es ihm glücklicherweise durch sein Umfeld gefördert wurde, erfordert es zunächst Erkenntnis, dann Mut und Disziplin, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln und bereit zu sein, die volle Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen. Es kann sein, erst mit Mitte dreißig oder vierzig noch einmal diesmal vollständig erwachsenen zu werden, bzw. sich auf einen neuen, erweiterten und richtigen Weg des Erwachsen-Werdens zu begeben. Es bedeutet, die Dinge zu tun, die ein Mann (oder eine Frau) tun muss. Die Zeit ist mit Vierzig endgültig vorbei, sich an Mamas Rockzipfel festzuhalten, kindlich und klein, verträumt und verspielt, ängstlich und duckmäuserisch zu sein.

Es heißt aufzustehen und in der Lage zu sein in den Spiegel schauen zu können. Dem vollen Grauen und den Herausforderungen des Lebens ganz allein, und somit seinen Ur-Ängsten in die Augen schauen zu können und in der Lage sein dies auszuhalten.

Antworten auf Fragen

Was braucht es dafür, bewusst dem eigenen Älterwerden, den trüben Aussichten auf Reife aber auch Verfall, auf Alter, der eigenen Endlichkeit entgegenzublicken? Das sind Fragen, die sich der Älterwerdende immer wieder auf Neue stellen darf, und er darf auch, nur ganz für sich selbst, in seinem Denken und Tun, Antworten darauf finden, Antworten die das Leben schreibt.

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